Chomsky's Leben
Avram Noam Chomsky wurde am 7. Dezember 1928 in Philadelphia (Pennsylvania) als Sohn des jüdischen Gelehrten William
Chomsky geboren. Im Jahr 1945 begann er, an der University of Pennsylvania Philosophie und
Linguistik zu studieren. Zu seinen Lehrern zählte der Sprachwissenschaftler Zellig Harris.
Chomskys anarchistische Überzeugungen bildeten sich schon in den 1940er Jahren heraus. Von
großer Bedeutung war dabei die Auseinandersetzung mit den anarchistischen Experimenten während
des Spanischen Bürgerkriegs. Chomsky hatte in dieser Zeit auch Kontakte zu zionistischen
Organisationen.
Anfang der 1950er Jahre verbrachte er einige Jahre in Harvard, bis er 1955 an der Universität von
Pennsylvania in Linguistik promovierte. In seiner Doktorarbeit begann er bereits damit, einige
der Ideen zu entwickeln, die er 1957 in seinem Buch Syntaktische Strukturen, einem der
bekanntesten Werke der Sprachwissenschaft, ausarbeitete.
Nach der Verleihung der Doktorwürde lehrte Chomsky zunächst als Assistenzprofessor, seit 1961 als
ordentlicher Professor für Linguistik und Philosophie am Massachusetts Institute of Technology.
In den 1960er Jahren wurden seine revolutionären sprachwissenschaftlichen Arbeiten weltweit
anerkannt, seither gilt er als einer der wichtigsten Theoretiker auf diesem Gebiet.
In dieser Zeit begann Chomsky, sich in der Öffentlichkeit deutlicher politisch zu artikulieren.
Seit 1964 protestierte er gegen das Eingreifen der USA in Vietnam. 1969 veröffentlichte er
"Amerika und die neuen Mandarine", eine Sammlung von Aufsätzen über den Vietnamkrieg. Ebenso
deutlich bezog Chomsky Stellung gegen die US-amerikanische Politik in Kuba, Haiti, Ost-Timor,
Nicaragua, im Palästinakonflikt und gegenüber den "Schurkenstaaten" sowie zum Golf- und
Kosovokrieg, zur Frage der Menschenrechte, zu Globalisierung und neoliberaler Weltordnung. Heute
ist er neben seiner weiter unbestrittenen Bedeutung für die Linguistik zu einem der bedeutendsten
Kritiker der US-Außenpolitik, der politischen Weltordnung und der Macht der Massenmedien geworden.
In der "New York Times Book Review" wurde Chomsky einmal als der "wichtigste Intellektuelle der
Gegenwart" bezeichnet. Noam Chomsky hierzu: "Das Zitat wurde von einem Verlagshaus veröffentlicht.
Doch da sollte man immer sehr genau lesen: Wenn man nämlich das Original nachschaut, dann heißt
es weiter: 'wenn dies der Fall ist, wie kann er dann solchen Unsinn über die amerikanische
Außenpolitik schreiben?' Diesen Zusatz zitiert man nie. Aber um ehrlich zu sein: Gäbe es ihn
nicht, würde ich glauben, ich mache etwas falsch."
Noam Chomsky gilt in Hinblick auf sein politisches Schrifttum als der "meistzitierte Außenseiter
der Welt". Er wird als einer der Vorsprecher und Vordenker der Antiglobalisierungsbewegung
angesehen. Nach dem 11. September 2001 postulierte Noam Chomsky in einer Reihe von Interviews
sinngemäß, daß Osama Bin Laden gleichsam in Vertretung der Dritten Welt das Zentrum des
internationalen Kapitalismus und der Globalisierung angegriffen habe, während die USA nach seiner
Darstellung in Afghanistan zu einem Genozid ansetzten.
Kritiker hingegen werfen ihm ein schlichtes Weltbild vor, das nur die Farben schwarz und weiß,
nur Druck und Gegendruck kenne und dem zufolge die USA und Israel stets Unrecht, die
Befreiungsbewegungen der Erde stets Recht hätten.